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Gedenkwoche 2015 - Projekt der Klasse 5b

Otto Weidt

Heute, am 05.05.2015, waren wir im Otto-Weidt-Museum. Otto Weidt war ein Mensch, der vielen Juden geholfen hat, den Krieg zu überleben. Eines Tages kam die Geheime Staatspolizei (Gestapo) in den Innenhof der Blindenwerkstatt und wollte die Juden mit in das Konzentrationslager (KZ) mitnehmen. Aber der so genannte Papa Weidt konnte die Juden in einem Versteck mehrmals verstecken. Doch einmal konnte er sie nicht verstecken. Alle Gestapo-Leute hatten den Befehl, alle Juden im Innenhof mit ins Konzentrationslager zu nehmen. Wochen später, am 28. Februar 1943 rasten Polizeiwagen durch die Straßen Berlins. Sie hielten, Polizisten stürzten heraus und rannten in die Häuser. Wenige Minuten später führten sie Männer, Frauen und Kinder ab, die einen gelben Stern an ihrer Kleidung trugen.

Jaremy und Gabriel - Klasse 5b


  
  
  
  
  
  

Otto Weidt - Blindenwerkstatt

Otto Weidt hatte eine Blindenwerkstatt. Sie lag in der Rosenthaler Straße, die es heute noch gibt. Hier nahm er Juden auf, weil sie zu der Zeit verfolgt wurden. Papa Weidt durfte Juden bei sich arbeiten lassen, wenn sie bei der Herstellung von Besen und Bürsten mithalfen. In der Werkstatt wurden nämlich Besen und Bürsten hergestellt. Alice Licht und Inge Deutschkron waren auch Juden und wurden bei Papa Weidt aufgenommen. Alle Juden mussten zur Erkennung einen Judenstern tragen. Juden, die keinen Judenstern trugen, wurden von der Gestapo verhaftet. Eines Tages hielt ein Möbelwagen in dem Hof der Blindenwerkstatt. Gestapo-Leute stiegen aus dem Wagen. Sie hatten den Befehl, alle blinden Juden abzuholen. Die Gestapo befahl den Juden, schnell in den Wagen zu steigen. Papa Weidt dachte, dass er nun seine Werkstatt schließen müsse und rannte dem Wagen hinterher. Er bestach die Gestapo, indem er den Männern Besen anbot. So bekam er seine lieben Arbeiter wieder. Obwohl die Arbeiter blind waren, waren sie sehr geschickt. Alle waren froh und bedankten sich bei Papa Weidt. Am 28. Februar 1943 fuhren Polizeiwagen durch ganz Berlin. Die Polizisten stürzten in Häuser und Minuten später holten sie Frauen, Männer und Kinder heraus. Die Polizei fuhr mit den Juden zum Bahnhof Grunewald. Die Nazis wollten die Stadt judenrein machen. Aber Berlin war nicht judenrein. Papa Weidt hatte wenige Tage vorher begonnen, wenigstens einige Juden zu verstecken. Chaim Horn kam mit seiner Familie in einem Raum der Blindenwerkstatt unter. Papa Weidt schob einen großen Kleiderschrank vor die Tür. Der Schrank war voller Kleider und Mäntel. Wenn man die Kleider und Mäntel zur Seite schob, konnte man durch ein Loch in der Rückwand in einen kleinen Raum kriechen. Dort war es eng, denn die Familie war nicht klein. Alice und ihre Eltern versteckte er in seinem Bürsten- und Besenlager. Um Inge musste sich Papa Weidt nicht sorgen. Sie wurde von Emma und Franz Gunz versteckt. Das waren Besitzer einer Wäscherei. Alle hofften zu überleben. Doch dann traf Chaim Horn jemanden, den er lange nicht gesehen hatte und mit dem er mal befreundet war. Er erzählte dem Freund alles über Papa Weidt und über die Verstecke. Eines Tages kam die Gestapo wieder in die Werkstatt. Sie gingen genau auf die Verstecke zu. Sie wussten Bescheid. Der angebliche Freund von Chaim Horn war ein Verräter. Man weiß nicht, wie er hieß. Die Gestapo verhaftete die Familie Horn und Alices Eltern. Alice war nicht da, aber sie stellte sich später der Gestapo. Sie wollte ihre Eltern nicht allein gehen lassen. Nur Inge war nicht aufzufinden. Alice kam nach Ausschwitz. Das war ein Todeslager.
Da Otto Weidt sie nicht einfach umkommen lassen konnte, beschloss er, nach Ausschitz zu fahren. Und tatsächlich: Eines Tages stand er vor dem Todeslager. Papa Weidt bot der Gestapo seine besten Bürsten und Besen an, aber er kam nicht rein. Er fand jedoch einen polnischen Arbeiter, der immer viel zu tun hatte im Todeslager. Papa Weidt gab ihm eine Belohnung. Dafür nahm der Mitarbeiter heimlich Verbandszeug, Medikamente und einige Briefe mit in das Lager. In einem Brief stand, dass Papa Weidt für Alice in der nächsten Stadt ein Zimmer gemietet hatte. Dort lagen Kleider und Geld bereit. Jetzt musste es Alice nur noch schaffen, aus dem Lager zu fliehen. Alice und ihre Freundin schafften es wirklich. Kurz bevor der Krieg, den die Nazis begonnen hatten, zu Ende war, gelang ihnen die Flucht. Sie krochen durch die Absperrung, schlichen sich durch einen Wald und fanden das Zimmer, das Papa Weidt gemietet hatte. Nur wenige Tage später waren sie wieder in Berlin.

Auch nachdem die Nazis besiegt waren, kümmerte sich Papa Weidt um seine jüdischen Mitbürger. Er half mit beim Aufbau eines jüdischen Waisenhauses und eines jüdischen Altenheims.
Papa Weidt starb im Dezember 1947. In der Rosenthaler Straße erinnert heute eine Gedenktafel an ihn und seine Taten. Der letzte Satz auf der Tafel hießt:
Mehrere Menschen verdanken ihm das Überleben.

Otto Weidt
Geboren wurde er am 2. Mai 1883 in Rostock, er starb am 22.12.1949.
Anfang 1940 war Weidt in Berlin kinderlos verheiratet. Selber erblindet, eröffnete er in der Rosenthaler Straße 39 eine Blindenwerkstatt als Besen- und Bürstenbinderei. Es gelang Weidt durch gute Beziehungen, Bestechung, Passfälschung und mit Unterstützung von Hedwig Porschütz seine größtenteils jüdischen Mitarbeiter zu versorgen und zunächst vor der Deportation zu schützen. Zu ihnen zählten Inge Deutschkron, Hans Israelowicz und Alice Licht.

Es gibt das Buch von Otto Weidt, das Inge Deutschkron geschrieben hat.
Ihr könnte es kaufen oder auch in unserer Schülerbücherei ausleihen.

Josefin und Lena - Klasse 5b


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